Zurück zu den Wurzeln

Die Geburt des Vereins

Wie die Nachforschungen in den alten Ausgaben der Zevener Zeitung ergeben haben, muß die Geburt des Schützenvereins Brüttendorf als schwer bezeichnet werden. Man schrieb das Jahr 1919, als sich in den Gemeinden Brüttendorf, Oldendorf, Brümmerhof und Wehldorf viele junge Männer Gedanken um die Geselligkeit, den Schießsport und die Wehrtüchtigkeit machten. Wie in anderen Orten bereits vollzogen (z.B. Gyhum und Ostereistedt) wollte mann auch hier die Entwicklung nicht verschlafen. So kam es dann im August 1919, über eine Anzeige in der "Zevener Zeitung", zu einem Aufruf ,,Zwecks Gründung eines Schützenvereins" für die Orte Oldendorf, Brüttendorf und Brümmerhof. Aber die Männer sind sich wohl aus vielerlei Gründen nicht einig geworden. Im darauffolgenden Jahr haben die Oldendorfer am 20. Und 27. Juni ihr eigenes Schützenfest gefeiert. Warscheinlich hat die damals bestehende Rivalität zwischen Oldendorf und Brüttendorf einen gemeinsamen Verein frühzeitig verhindert. Die Brüttendorfer und Brümmerhofer Altvordern schauten sich jedenfalls nach einem neuen Partner um und fanden ihn in Wehldorf. Hier gestalteten sich die Verhandlungen einfacher, was nicht weiter verwundert, denn in Wehldorfer Holz war die Gaststätte von Heinrich Peters auf halben Wege. Das herrliche Gelände unter den alten Buchen war ideal für die Schießübungen und das Tanzen geeignet. Der erste König kam aus Brüttendorf, und am 11.07.1920 gab es eine glückliche Nachfeier an gleicher Stelle. Auch die erste Generalversammlung im März 1921 verlief in Bierseligkeit und Harmonie. So hätte es nun weiter gehen können. Aber die Zeitung und die Berichte älterer Brüttendorfer sagen etwas anderes aus. Am 11. September feiert der Schützenverein sein Stiftungsfest, also die Geburtsstunde des jetzigen Vereins, während Wehldorf am gleichen Tag Schützenfest feiert. Was war passiert?

Nun, ganz genau wissen wir es natürlich nicht mehr. Auf jeden Fall hat es vorher noch ein gemeinsamen Fest gegeben, auf dem Hinrich Böhling neuer Schützenkönig wurde. Das Fest wurde aber wohl nicht mehr in "Harmonie" zu Ende geführt. Wie die älteren Bewohner, die damals als Kinder dabei waren, berichten, soll es durch den Verzehr mehrerer Tonnen Bier (evtl. schlecht) unter den Schützenbrüdern zu einem "freundschaftlichen" Schulterklopfen gekommen sein. Wie dem auch sei, die Brüttendorfer, Brümmerhofer und auch Heinrich Peters waren sich einig und haben dann einen eigenen Verein gegründet. Der amtierende König Hinrich Böhling wurde gleich mitgenommen. So mußten die Wehldorfer ohne König die Nachfeier begehen und die Brüttendorfer konnten ihr Stiftungsfest mit einem König begehen. Sicherlich ein Novum.

Wie sieht es heute aus ? Die Oldendorfer und Wehldorfer konnten ihren Schützenverein nach dem grausamen Krieg nicht zu einem neuem Leben erwecken. Die Wehldorfer haben in Gyhum ihre neue Heimat im Schießwesen gefunden. Obwohl man es 1921 nicht unbedingt vermuten konnte, sind die Wehldorfer Schützen gute Freunde für uns geworden. Vielleicht ist es gerade diese Freundschaft, die die Bindung zwischen den Vereinen Gyhum und Brüttendorf so eng macht.

Die Oldendorfer Schützen gehören seit 1965 traditionsgemäß zu uns. Damals führten Heinrich Führing, Brüttendorf, und Wilhelm Fahjen aus Oldendorf Gespräche an deren Ende die Abmachung stand: die Brüttendorfer gehen in den SV Viktoria Oldendorf, wenn sie Fußball spielen wollen, und die Oldendorfer treten dem Schützenverein bei, wenn sie schießen und fröhlich sein wollen. Die Moral von der Geschichte: nicht der König ist entscheidend für die Harmonie zwischen den Nachbardorfern, sondern das gute Bier.

 

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